Planung, Bau, Abnahme und Betrieb von raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) in Gebäuden und Räumen des Gesundheitswesens
Das Schutzziel lautet: Minimierung der Verunreinigung durch Bakterien in OP-Räumen.
Im Folgenden handelt es sich um eine grobe Übersicht der Begriffe, Planungsschritte sowie Inbetriebnahme-Tätigkeiten.
Begriffserklärung:
- Raumklassen 1a = RLT-Anlage mit Turbulenzarmer-Verdrängungsströmung (TAV-Luftauslass)
- Raumklasse 1b = RLT-Anlage mit Turbulenter Verdünnungsströmung (TVS)
- Raumklasse 2 – sonstige Räume im Anwendungsbereich, die nicht der Raumklasse 1 entsprechen
Wichtig ist die Positive Luftbilanz der Räume 1a und 1b gegenüber benachbarten Räumen (Ziel: kein Keimeintrag von außen in die OP-Räume!)
RLT-Anlagen
- Hygienisch glatte, gut zu reinigende Luftleitungen
- Kein Nährboden für Mikroorganismen, poröse Auskleidungen sind abzudecken oder zu vermeiden.
- Desinfektionsmittelbeständigkeit der Komponenten und aller Materialien, die mit dem Luftstrom in Berührung kommen.
- Gut zu erreichen.
- Betrieb so, dass Verunreinigungen (organisch, anorganisch) wie Schadgase vermieden werden und die Luft geruchsneutral ist.
- Überwachungspflicht:
- Differenzdruckmanometer mit lokaler Anzeige, bei FS 1 und FS 2.
- Istwert des Volumenstroms, Display am Ventilator oder am Schaltschrank.
Beschriftung
- Alle Anlagenteile gut sichtbar und dauerhaft so beschriften, dass Funktion, Versorgungsbereich und Luftströmungsrichtung jederzeit eindeutig erkennbar sind.
Außenluftansaugung
- Minimierung der belasteten Außenluft.
- Unterkante Ansaugöffnung mind. 3 m über dem Erdboden.
- Vermeidung von Kurzschlüssen zwischen Fortluft und angesaugter Außenluft durch Distanz oder technische Maßnahmen.
- Fortluft möglichst über das Dach ableiten.
- Schutz von Außenluft- und Fortluftöffnungen mit Maschendrahtgittern (20 mm x 20 mm), schmutzseitig zugängig.
- Wetterschutzgitter.
- Außenluftansaugung mit einer Bodenwanne (min. 0,5 m Länge) für Reinigungs-, Niederschlags- und Schneewasser, für Unbefugte nicht zugänglich.
Luftleitungen
- Vorzugsweise Anordnung von Schalldämpfern, Klappen und Wärmeübertragern im Gerät.
- Volumenstromregler in der Zentrale.
- Innen glatte, reinigungsfähige Oberflächen.
- Vermeidung von Staubablagerungen, auch bei Dichtungen, Formstücken, Verbindungen und Aussteifungen.
- Erlaubte Verwendung von Beton- oder Mauerwerkskanälen, wenn sie ausschließlich für RLT-Anlagen gebaut wurden und reinigungsfähig sind. Kondensatableitung muss möglich sein.
- Vermeidung von flexiblen Luftleitungen aus hygienischen Gründen.
- Unzulässigkeit von Installationen in Luftleitungen, die nicht unmittelbar zur RLT-Anlage gehören.
- Dichtheit des Luftleitungsnetzes für Raumklasse 1 muss Dichtheitsklasse C entsprechen (Zuluft, Abluft nur, wenn sie als Sekundärluft genutzt wird).
Außenluftleitung
- Kurze Ausführung der Außenluftleitung zum Gerät.
Filterstufen
Raumklasse 1a / 1b
- Dreistufige Filterung im Gerät (1. & 2. Filterstufe) – 3. Filter endständig montiert.
- 1. Filterstufe: mindestens Filterklasse ISO ePM 1 ≥ 50 % (vormals F7)
- 2. Filterstufe: mindestens Filterklasse ISO ePM 1 ≥ 80 % (vormals F9)
- 3. Filterstufe: mindestens H-13 Schwebstofffilter
Raumklasse 2
- Filterung mit den Filterstufen 1 und 2:
- Filterstufe: mindestens Filterklasse ISO ePM 1 ≥ 50 % (vormals F7)
- Filterstufe: mindestens Filterklasse ISO ePM 1 ≥ 80 % (vormals F9)
Luftbefeuchter
- Nur Dampfbefeuchter sind zulässig.
- Anordnung vor der 2. Filterstufe
Inbetriebnahme der Anlagen gemäß DIN 1946-4:
Anlagenqualifizierung
- In mehreren Schritten – unter Beachtung der Reihenfolge!
- Installationsqualifizierung.
- Funktionsqualifizierung.
- Inbetriebsetzung der Komponenten.
- Einregulierung.
- Sicherheitsfunktionen: Handbetrieb, Frostschutz, Brandabschaltung.
- Montage des Luftfilters der 3. Stufe.
- Leistungsqualifizierung, Anlehnung an DIN EN 12599.
Technische Abnahmeprüfung
- Nach der Anlagenqualifizierung und vor der hygienischen Abnahmeprüfung.
Hygienische Abnahmeprüfung
- OP-Raum der Klasse 1a: Schutzgradmessung.
- Partikelmessung im Schutzbereich.
- Emittierung von Partikeln in der Umgebung.
- Prüfaerosol als Musterlast.
- Prüfung von Lasteinträgen von außen (Umgebung) und von innen (Operateur).
- Partikelmessung im Schutzbereich.
- OP-Raum der Klasse 1a: Turbulenzgradmessung.
- Prüfung der Schutzwirkung des TAV-Auslasses durch Rastermessung.
- Raster 30 cm x 30 cm.
- Messung der Luftgeschwindigkeit mit 90 Grad versetzten Messfühlern.