Das Vermessen von Grundstücksflächen erfolgt durch Vermessungsingenieure oder -techniker, die mithilfe von Vermessungsinstrumenten wie z.B. GPS, Theodoliten und Maßbändern die genaue Größe und Form eines Grundstücks ermitteln. Im Folgenden sind die Schritte, die bei der Vermessung von Grundstücksflächen in der Regel durchgeführt werden:
- Grundlagenbeschaffung: Der Vermessungsingenieur sammelt zunächst alle verfügbaren Informationen über das Grundstück, wie z.B. den Katasterplan, um eine Vorstellung von der Form und Größe des Grundstücks zu bekommen.
- Grenzpunkte auffinden: Anhand des Katasterplans und anderer verfügbarer Informationen, sucht der Vermessungsingenieur die Grenzpunkte des Grundstücks, die durch Grenzsteine, Markierungen oder andere sichtbare Zeichen gekennzeichnet sind. Falls Grenzsteine nicht vorhanden sind, werden diese zunächst neu gesetzt.
- Vermessung: Nachdem die Grenzpunkte gefunden wurden, wird das Grundstück vermessen, indem der Vermessungsingenieur die Entfernungen zwischen den Grenzpunkten und deren Winkelbeziehungen zueinander mithilfe von Messinstrumenten ermittelt. Dabei wird auch der Höhenunterschied erfasst, um das Gelände des Grundstücks zu berücksichtigen.
- Berechnung der Fläche: Auf Basis der erhobenen Messdaten wird die Fläche des Grundstücks berechnet, indem der Vermessungsingenieur die Messergebnisse in spezielle Software eingibt oder manuell auswertet.
- Erstellung eines Vermessungsplans: Abschließend wird ein Vermessungsplan erstellt, auf dem die Fläche, Form und Grenzverläufe des Grundstücks dargestellt sind. Dieser Plan kann bei Bedarf für die Beantragung von Bau- oder Grundbuchanträgen verwendet werden.
Tiefbau / Sanierungsarbeiten
Die Vermessung von Flächen spielt im Tiefbau, insbesondere bei der Sanierung von Schmutzwasserleitungen, eine wichtige Rolle. Im Folgenden sind einige Wege aufgeführt, wie die Vermessung von Flächen beim Tiefbau helfen kann:
- Planung von Sanierungsmaßnahmen: Vor Beginn der Sanierungsarbeiten müssen die genauen Abmessungen und Höhenlagen des Geländes, auf dem sich die zu sanierende Schmutzwasserleitung befindet, bestimmt werden. Dies ist notwendig, um die Sanierungsmaßnahmen effektiv zu planen und durchzuführen.
- Bestimmung der Lage der Schmutzwasserleitung: Mithilfe von Vermessungsdaten kann die genaue Lage der Schmutzwasserleitung bestimmt werden. Dies ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Sanierung der Leitung an der richtigen Stelle durchgeführt wird. Außerdem können Vermessungsdaten helfen, festzustellen, ob die Schmutzwasserleitung möglicherweise in Konflikt mit anderen Infrastruktur- oder Gebäudeelementen steht.
- Erstellung von Bauzeichnungen: Vermessungsdaten können verwendet werden, um detaillierte Bauzeichnungen zu erstellen, die die genaue Lage und Abmessungen der Schmutzwasserleitung und anderer Elemente auf dem Gelände darstellen. Diese Zeichnungen können von den beteiligten Fachleuten verwendet werden, um die Sanierung der Leitung und die Planung von anderen Bauelementen wie z.B. Schächten und Abzweigungen zu erleichtern.
- Überprüfung der Sanierungsarbeiten: Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten können Vermessungsdaten verwendet werden, um sicherzustellen, dass die Schmutzwasserleitung gemäß den Vorgaben der Bauzeichnungen und den technischen Anforderungen verlegt wurde. Dies ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Leitung ordnungsgemäß funktioniert und mögliche Leckagen oder Verstopfungen vermieden werden können.
Insgesamt hilft die Vermessung von Flächen im Tiefbau dabei, die Sanierung von Schmutzwasserleitungen effektiver und effizienter zu gestalten, indem sie genaue Daten über das Gelände und die Lage der Leitung bereitstellt.
Arten der Vermessung
Die Begriffe Grenzvermessung, Grenzfeststellung, Grenzanzeige und Teilungsvermessung beziehen sich alle auf Vermessungsarbeiten im Zusammenhang mit der Bestimmung oder Änderung von Grenzen von Grundstücken. Die Begriffe sind jedoch unterschiedlich definiert und haben unterschiedliche Zwecke. Im Folgenden werden diese Begriffe genauer erklären und die Unterschiede aufgezeigt:
- Grenzvermessung: Eine Grenzvermessung ist eine Vermessung, bei der die Grenzpunkte eines Grundstücks genau bestimmt und markiert werden. Eine Grenzvermessung ist erforderlich, wenn die genaue Lage der Grenze zwischen zwei Grundstücken geklärt werden muss, um mögliche Streitigkeiten zu vermeiden. Die Grenzvermessung wird durch einen amtlich bestellten Vermessungsingenieur durchgeführt und führt zur Erstellung einer Grenzniederschrift, die die Ergebnisse der Vermessung enthält.
- Grenzfeststellung: Eine Grenzfeststellung ist eine Maßnahme, um die Grenzen eines Grundstücks festzulegen, wenn diese nicht eindeutig sind oder wenn es Streitigkeiten gibt. Eine Grenzfeststellung kann auf Antrag eines Grundstückseigentümers oder von Amts wegen durchgeführt werden. Eine Grenzfeststellung kann aufgrund von Vermessungen oder aufgrund von Verfahren vor Gericht erfolgen. Die Grenzfeststellung hat den Zweck, eine klare Regelung der Grundstücksgrenzen herbeizuführen.
- Grenzanzeige: Eine Grenzanzeige ist eine Erklärung eines Grundstückseigentümers, in der er die Lage der Grenze seines Grundstücks gegenüber einem Nachbargrundstück angibt. Eine Grenzanzeige kann nur erfolgen, wenn der Nachbar damit einverstanden ist oder wenn das Nachbargrundstück unbewohnt ist. Die Grenzanzeige hat den Zweck, eine einvernehmliche Regelung der Grundstücksgrenzen zwischen den Parteien herbeizuführen.
- Teilungsvermessung: Eine Teilungsvermessung ist eine Vermessung, bei der ein bestehendes Grundstück in mehrere kleinere Parzellen unterteilt wird. Eine Teilungsvermessung wird durchgeführt, um die genaue Größe und Lage der einzelnen Parzellen zu bestimmen, um eine spätere Übertragung oder Verkauf der Parzellen zu ermöglichen. Die Teilungsvermessung führt zur Erstellung eines Teilungsplans, auf dem die Grenzen der einzelnen Parzellen dargestellt sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Grenzvermessung, Grenzfeststellung und Grenzanzeige dazu dienen, die Grenzen von Grundstücken zu klären oder festzulegen, während die Teilungsvermessung dazu dient, ein bestehendes Grundstück in kleinere Parzellen zu unterteilen. Die Unterschiede zwischen den Begriffen liegen also in den unterschiedlichen Zwecken und Vorgehensweisen der Vermessungsarbeiten.