Eine Lüftungsanlage ist ein technisches System, das für die Be- und Entlüftung von Räumen und Gebäuden verwendet wird. Sie sorgt dafür, dass frische Luft in die Räume gelangt und verbrauchte Luft abgeführt wird, um ein gesundes Raumklima zu gewährleisten. Lüftungsanlagen bestehen aus Ventilatoren, Kanälen, Lüftungsöffnungen und Filtern, die die Luft reinigen und regulieren. Sie können manuell oder automatisch gesteuert werden. Für die Regelung wird in großen Gebäuden eine Gebäudeleittechnik verwendet.
Arten von Lüftungsanlagen
In der DIN EN 16798 (Teil 3, Tabelle 10) sind die verschiedenen Typen von Lüftungsanlagen beschrieben.
UVU-Lüftungsanlage (mechanisch)
Es gibt als einfachste Variante einer mechanischen Lüftungsanlage die unidirektionale, ventilatorgestütze Lüftungsanlage. Diese fördert einen Luftvolumenstrom in nur eine Richtung. Entweder es ist eine reine Zuluft-Anlage (SUP / Supply air) oder eine reine Fortluft-Anlage (EHA / Exhaust-Air).
Eine reine Fortluftanlage ist zum Beispiel eine WC-Abluft, die durch sogenannte Fortluft-Pilze auf dem Dach die Luft aus den Sanitärräumen absaugt und durch den Unterdruck im Raum Luft durch Türen und andere Öffnungen nachströmt.
Da Sanitärräume in Gebäuden weit auseinander liegen, handelt es sich bei den genannten Fortlüftern meistens um dezentrale Anlage, die entsprechend der WC-Räume in gleicher Anzahl auf dem Dach zu finden sind.
BVU-Lüftungsanlage (mechanisch)
Die bidirektionale, ventilatorgestützte Lüftungsanlage (BVU) fördert Luft in beide Richtungen (Zuluft & Fortluft). Diese Anlagenart ist die Standart-Variante bei zentralen Lüftungsanlagen.
Natürliche Lüftungsanlage
Die natürliche Lüftung ist ein Belüftungssystem, das auf natürliche Weise Luft in einen Innenraum transportiert und dadurch eine gute Raumluftqualität gewährleistet. Im Gegensatz zur mechanischen Lüftung, bei der eine Lüftungsanlage mit Ventilatoren oder Klimaanlagen die Luftzirkulation steuert, nutzt die natürliche Lüftung natürliche Kräfte wie Wind, Druckunterschiede oder thermische Auftriebskräfte, um die Luftzirkulation im Innenraum zu fördern.
Es gibt verschiedene Arten von natürlicher Lüftung, darunter:
- Fensterlüftung: zum Austausch der Raumluft werden die Fenster geöffnet. Im speziellen gibt er hier die sogenannte „Querlüftung“. Hierbei werden Fenster auf gegenüberliegenden Seiten des Raumes geöffnet, um einen Luftstrom zu erzeugen.
- Kamineffekt: Ein Kamin kann als natürlicher Schornstein genutzt werden, um warme Luft aus einem Innenraum nach außen zu leiten und frische Luft anzusaugen.
Hybrid-Lüftungsanlage
Eine Hybrid-Lüftungsanlage kombiniert die Vorteile der natürlichen und mechanischen Lüftungssysteme, um eine effektive und energieeffiziente Belüftung zu gewährleisten. Hierbei wird die natürliche Lüftung als Grundlage genommen und die mechanische Lüftung unterstützt bei Bedarf.
Die Hybrid-Lüftungsanlage ist in der Regel so konzipiert, dass sie die natürliche Lüftung als erste Option nutzt. Wenn jedoch die natürliche Lüftung nicht ausreichend ist, um den erforderlichen Luftaustausch zu gewährleisten, tritt die mechanische Lüftung in Kraft, um den Luftaustausch zu unterstützen. Die Steuerung des Systems erfolgt dabei automatisch und dynamisch in Abhängigkeit von den klimatischen Bedingungen, der Luftqualität und dem Energiebedarf.
Dezentrale / Zentrale Lüftungsanlage
Der Hauptunterschied zwischen zentralen und dezentralen Lüftungsanlagen besteht darin, wie die Lüftung in einem Gebäude organisiert ist.
Eine zentrale Lüftungsanlage bezieht die Frischluft aus einer großen Außenluft-Ansaugung und führt sie zu einem zentralen Lüftungsgerät, wo sie konditioniert (erwärmt, gekühlt, befeuchtet, entfeuchtet) und dann in die verschiedenen Räume des Gebäudes geleitet wird. Diese Art von Lüftungsanlage ist typischerweise in größeren Gebäuden wie Mehrfamilienhäusern, Bürogebäuden oder öffentlichen Einrichtungen installiert und bietet den Vorteil einer zentralisierten Steuerung und Wartung.
Im Gegensatz dazu arbeiten dezentrale Lüftungsanlagen unabhängig voneinander und sind in der Regel in jedem Raum oder jeder Zone des Gebäudes installiert. Jede Einheit enthält normalerweise einen eigenen Lüftungsventilator, der die Luft aus dem Raum zieht und entweder in die Umgebung abgibt oder durch Wärmerückgewinnung die Zuluft Luft erwärmt. Diese Art von Lüftungsanlage bietet den Vorteil einer individuellen Steuerung der Lüftung in jedem Raum und einer flexiblen Installation, da sie ohne umfangreiche Kanalisations- und Leitungsinstallationen auskommt. Für eine individuelle Raum-Steuerung müsste bei der zentralen Lüftungsanlage auf Bauteile wie Volumenstrom-Klappen zurück gegriffen werden.
Ein weiterer Unterschied ist der Energieverbrauch. Zentrale Lüftungsanlagen verbrauchen in der Regel mehr Energie, da sie die Luft über lange Kanäle und Rohre transportieren müssen, während dezentrale Lüftungsanlagen die Luft nur über kurze Strecken transportieren und nur in den Räumen, in denen sie tatsächlich benötigt wird, Lüftung bereitstellen.
Beide Typen von Lüftungsanlagen haben ihre Vor- und Nachteile und die Wahl zwischen zentralen oder dezentralen Lüftungsanlagen hängt von den spezifischen Anforderungen und Bedürfnissen des Gebäudes und seiner Nutzer ab.